Abstract
Eine Besonderheit des “Multikulti ist tot”-Diskurses ist, dass nun eine bestimme Definition von Multikulturalismus zu Grunde gelegt wird. Sogar neutrale Kommentare gehen gemeinhin von einem Multikulturalismusbegriff aus, der Differenz statt Gemeinsamkeiten, Separatismus statt Austausch, partikulare statt nationale Identitäten und Relativismus anstelle demokratischer Werte betont. Jedoch werden keine wissenschaftlichen Quelltexte, politischen Reden oder konkrete Policies als Belege dafür angeführt, dass Multikulturalisten tatsächlich solche Auffassungen vertreten. Diese rhetorische Strategie ist so erfolgreich, dass sogar Verteidiger des Multikulturalismus heute lieber auf Begrifflichkeiten wie „multiculture“ oder „Interkulturalismus“ zurückgreifen. Im Gegenzug argumentiere ich, dass der Multikulturalismus ein Integrationsmodus ist, der mit anderen Modi wie Assimilation, individualistischer Integration oder Kosmopolitismus kontrastiert werden kann. Ebenso wie letztere basiert er auf den demokratischen Grundwerten der französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit/Solidarität.
Translated title of the contribution | Differenz und Integration |
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Original language | English |
Journal | Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen |
Volume | 12(1) |
Publication status | Published - 2012 |
Research Groups and Themes
- SPAIS Centre for the Study of Ethnicity and Citizenship